Rentenversicherung erwartet kein Finanzloch durch Babyboomer-Renten

Mit dem Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge steigt die demografische Belastung der Versicherung stark an. Doch hat sie früher schon vergleichbare Herausforderungen bestanden.

 

Der Renteneintritt der Babyboomer wird die Rentenversicherung vor eine große Herausforderung stellen, aber wohl nicht vor unlösbare Probleme. Denn es hat in der Geschichte der Bundesrepublik schon Phasen gegeben, in denen sich das zahlenmäßige Verhältnis von Ruheständlern zu Erwerbstätigen dramatischer verschoben hat, als es jetzt bevorsteht. […]

 

Wenn a b Mitte d e s Jahrzehnts die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, müssen weniger Beitragszahler höhere Rentenzahlungen aufbringen. Der Altenquotient,

der angibt, wie viele Menschen im Rentenalter auf ie 100 Menschen im Erwerbsalter kommen, steigt dadurch von 34,8 im Jahr 2020 auf 43,4 im Jahr 2040- also um 8,6 Punkte. […|

 

In der Vergangenheit sei es gelungen, durch Rentenreformen einerseits und den boomenden Arbeitsmarkt andererseits die Rentenfinanzen zu stabilisieren. So lag der Rentenbeitragssatz 1985 mit 19,2 Prozent höher als aktuell mit 18,6 Prozent. Und das, obwohl 1985 auf 100 Menschen im Erwerbsalter nur 24 Rentner kamen, während es 2020 schon rund 35 waren. […]

 

Thiede hält es für möglich, die Rente der Babyboomer zu finanzieren, ohne zwangsläufig das gesetzliche Renteneintrittsalter weiter anheben zu müssen. Denn die Einnahmebasis der Rentenversicherung sei noch nicht ausgeschöpft.

 

So lasse sich möglicherweise die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Alteren noch leicht steigern, auch wenn hier nicht mehr allzu viel zu holen sei. Größeres Potenzial sieht der Rentenexperte dagegen bei der Einwanderung. Hier müsse es vor allem gelingen, die Erwerbsquoten der Eingewanderten weiter zu steigern. […]

 

©Text: Handelsblatt, 12.05.2023 | ©Foto: Jannis Lucas auf Unsplash